Narkose

Wann ist eine Narkose notwendig?

Die erste Untersuchung der Maulhöhle erfolgt selbstverständlich ohne Narkose. Sie erlaubt allerdings nur eine grobe Einschätzung.

Sehr oft ist es so, dass eine Zahnerkrankung, insbesondere der Wurzeln – und die sind es, die meistens betroffen sind – sich erst im Röntgen darstellt!

Sobald ein Befund sichtbar ist (z.B. Zahnstein), ist eine Narkose erforderlich. Kein Tier lässt sich Zahnstein im wachen Zustand entfernen. Die Behauptung, dass dies möglich sei (Hundefriseur), ist als tierschutzrelevant einzustufen. Eine Reinigung der Zähne, die einen gesundheitlichen Nutzen haben soll, umfasst ein Ultraschall-Scaling des Zahnes und der Zahnhälse, evtl. eine Wurzelkürettage, eine Politur (damit sich nicht sofort wieder Zahnstein am durch das Scaling aufgerauten Zahn anhaftet) und evtl. die Extraktion nicht mehr erhaltungsfähiger Zähne. Nur dann ist dem Tier wirklich geholfen!

Welche Narkose ist die richtige für mein Tier?

Anästhesie/ Narkose ist sowohl fortbildungstechnisch als auch von der Ausstattung her einer unserer Arbeitsschwerpunkte.

Das Schöne an einer Narkose für einen Zahnpatienten ist, dass sie nicht extrem tief sein muss! Das Tier muss natürlich das Bewusstsein verlieren, aber eine bedenklich tiefe Narkose, bei der Herz-und Atemfrequenz stark abfallen,  ist nicht nötig, denn die Schmerzen werden lokal über örtliche Betäubung ausgeschaltet.

In unserem Zahnbehandlungsraum ist aufgrund der hervorragenden Ausstattung fast jede Narkoseform durchführbar, inklusive Beatmung. Dies ist wichtig, weil damit Atemstillstände während der Narkose im Notfall schnell behoben werden können. Damit ist der Einsatz der stärksten überhaupt verfügbaren Schmerzmittel möglich, denn diese Medikamente können die Atmung verlangsamen. Ihr Einsatz kann bei bestimmten Tieren, die schon vor der OP starke Schmerzen haben, unumgänglich sein.

Alle Narkosepatienten werden während der Zahn-OP an einen Narkosemonitor angeschlossen und erhalten kontinuierliche Wärmezufuhr über ein Wärmegerät. Puls, Atmung, Temperatur, Sauerstoffsättigung und Blutdruck werden pausenlos überwacht, um im Notfall sofort eingreifen zu können. Ein tödlicher Narkosezwischenfall ist extrem unwahrscheinlich, wenn die Überwachung lückenlos ist und Notfallmedikamente bereitstehen.

Auf Wunsch kann bei einem  jungen, gesunden Tier, das bereits etwas Zahnstein und Zahnfleischentzündung hat und voraussichtlich nur einer halbstündigen, nicht schmerzhaften Zahnsteinentfernung und Politur entgegenieht, auch eine kostengünstigere Injektionsnarkose durchgeführt werden.  Das Tier erhält dann eine Narkosespritze und zusätzlich eine Infusion, um die Narkose gut wieder auszuspülen, wird warm gehalten und bekommt zum Schluss eine Aufwachspritze.

Ein älteres Tier mit weitreichenden Entzündungen des Zahnhalteapparats, die oft unter massivem Zahnstein entstehen und die Extraktion der betroffenen Zähne erforderlich machen, benötigt eine längere Narkose. Hier wird in jedem Fall nach der Einleitungsspritze eine Intubationsnarkose nötig, d.h., das Tier atmet Narkosegas ein. Dies ist die schonendste Art, gerade ältere Tiere zu narkotisieren.